reichskreuz

Kaiser Konrad II. (1024-1039) hat dieses Krukenkreuz mit quadratischen Balkenschlüssen in Auftrag gegeben. Reliquienbehältnis und juwelenbesetztes Triumphzeichen in einem, barg das Reichskreuz in seinem Inneren die Reichsreliquien: Unterpfänder des "königsheils" und der herrscherlichen Siegeskraft. Zudem zeichnet es der Juwelenbesatz seiner Front als crux gemmata aus: solch reservate Hoheitsform verweist in die kaiserliche Sphäre. Hierarchische Stufung gliedert den Juwelenaufbau.
In Konzeption und Formgebung ein "Staatsmonument der Reichsidee", liegt ihm der altüberlieferte christologische Triumphalgedanke zugrunde: In der Nachfolge Konstantins d. Gr. und Karls d. Gr. verstanden auch die ottonischen und frühsalischen Herrscher ihr Reich als das Imperium Christianum, worin sie als Stellvertreter Christi regierten. Diese Siegesverheißung des Kreuzes Christi wird von der apotropäisch getönten Inschrift am Reichskreuz auch ausdrücklich hervorgehoben. Auf der Rückseite ersteht in Niello die Endzeitvision des Weltgerichts, worin das Lamm Gottes im Zentrum von der Weltherrschaft des Auferstandenen kündet. Im Querarm des Reichskreuzes liegt die passgenaue Ausnehmung für die Hl. Lanze, im Schaft darunter das Fach für die Kreuzpartikel. Wenn es zutrifft, daß letztere erst 1029 aus Konstantinopel geschenkt wurde, wäre damit ein Datierungskriterium für die Auftragserteilung des Reichskreuzes gegeben.